Montag, 19. Juli 2010
Schweden schränkt Freilernen massiv ein
Unter

http://www.washingtontimes.com/news/2010/jul/18/home-school-ban-in-sweden-forces-families-to-mull-/?page=1

findet sich ein sehr informativer Artikel (in Englisch). Freies Lernen ist in Schweden ab (nächsten) Juli nur noch in speziellen Ausnahmefällen möglich, gesundheitlich oder wegen weiter Entfernung zur nächsten Schule. Weltanschaulich oder religiös begründetes Freilernen wird völlig untersagt, mit der ergreifenden Begründung, die schwedischen Staatschulen böten "umfassenden und objektiven" Unterricht, und deswegen sei Homeschooling überflüssig.
In der Praxis wird es auch für Eltern schwierig, die ihre Kinder aus pädagogischen Gründen oder wegen deren besonderen Bedürfnissen schulfrei lernen lassen wollen.
Im Gesetz wird so getan, als gebe es ausschließlich weltanschauliche Gründe für Freilernen. Ich habe extra nachgefragt, und Jonas schrieb mir hierzu:
"... The Swedish Government completely ignores the
fact that there is homeschooling for pedagogical reasons, although we have spellt it out to them explicitly.
Isn't it quite clear that even the secular Lantz family is going to need to go in exile when the new law takes effect?
Still ignoring the main reason for homeschooling in Sweden today is a weakness in the law ..."

Damit sind die Bedingungen in Schweden fast so schlecht geworden wie in Deutschland, und viele schwedische Familien denken jetzt über Emigration nach. Viele wollen aber auch dableiben und für ihre Freiheit kämpfen. Ich kenne Jonas Himmelstrand, den Leiter der größten schwedischen Freilernorganisation, persönlich und schätze ihn sehr als Kollegen der entwicklungspsychologischen Arbeit des Neufeld-Institutes, zu dem wir beide gehören. (www.neufeldinstitute.com) Seine drei Kinder sind sehr sensibel, der älteste sogar autistisch, und sie gedeihen bestens mit Freilernen.
In Schweden werden fast alle Kinder vom 2. Lebensjahr an ganztätig (8-10 Stunden, manchmal noch länger) außer Haus betreut, da das Steuersystem absichtlich so gestrickt ist, dass eine Familie mit nur einem Gehalt nicht überleben kann. Gleichzeitig verdienen die Frauen (wie in Deutschland) im Durchschnitt deutlich weniger - das ist der Hintergrund des weltweit als vorbildlich gepriesenen "schwedischen Modells".

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